Skizzenbücher und wie ich sie verwende
Zeichnen, Aquarell, einfach nur Kritzeln, Notizen, alles ist möglich in einem Skizzenbuch. Es ist egal, wie es aussieht, ob eine Skizze fertig ist oder nach drei Strichen abgebrochen wird. Was im Skizzenbuch passiert, ist zunächst einmal nur für mich. Es ist für Experimente da und hier können sich Ideen entwickeln. Skizzenbücher sind auch ein wunderbarer Ort, um Erinnerungen festzuhalten. Oft kann ich noch nach Monaten oder sogar Jahren sagen, wo ich war, wie das Wetter war, welche Musik ich gehört habe oder welchen Film ich angesehen habe, während ich eine Skizze gemalt habe. Und Skizzenbücher sind unglaublich interessant, weil sie eine Entwicklung dokumentieren. Sie können zeigen, wie sich Interessen oder der Stil im Laufe der Zeit ändern.
Natürlich gibt es heute viele Künstler, deren hauptsächliches Werk in schön ausgestalteten Skizzenbüchern liegt. Das kann man mögen und das kann man so machen, aber das muss man nicht. Mich interessiert es nicht, ob mein Skizzenbuch am Ende ein kohärentes Gesamtbild ergibt. Viel wichtiger ist es mir, dass ich Skizzenbücher immer und überall verwenden kann. So ist es viel leichter täglich kreativ zu sein und über lange Zeit konstant die eigenen Fähigkeiten zu schulen. Und da der Inhalt vornehmlich für mich selbst ist, brauche ich es niemandem zu zeigen, wenn ich nicht möchte. Wobei ich gerne auch einfaches Gekritzel oder misslungene Skizzen zeige. Ich finde, das ist einfach Teil eines kreativen Prozesses und davon zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
In den vergangenen paar Jahren habe ich jedes Jahr 5-7 Skizzenbücher gefüllt. Wobei ich immer mehrere zur gleichen Zeit verwende, die dann unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die Marke und damit das Papier wechseln, manchmal binde ich mir auch selbst kleinere Skizzenbücher. Das hat den Vorteil, dass ich mir das Papier aussuchen kann, denn im Laufe der Zeit bin ich immer wählerischer geworden, was das Papier angeht. Im Moment habe ich acht Skizzenbücher in Verwendung:
- Zunächst habe ich ein kleines Skizzenbuch für Aquarell, das immer in meinem Skizzenset für unterwegs ist. Derzeit ist das ein kleines, selbst gemachtes Büchlein in einem langen Rechteckformat.
- Und ein weiteres kleines Skizzenbuch verwende ich zuhause, besonders gerne auf dem Sofa beim Fernsehen. Hier wechseln Marke und Papier ebenfalls. Derzeit habe ich ein 12×12 cm großes Art Creation Skizzenbuch von Talens. Das Papier ist etwas dünner und wellt sich ein wenig, wenn man viel Wasser benutzt, aber es ist trotzdem ziemlich vielseitig einsetzbar. (Diese Skizzenbücher haben auch ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis!)
- Dann gibt es eines nur für Zeichnungen in trockenen Techniken, also nur Tinte, Bleistift u.ä., in dem ich von detaillierten Blüten bis zu thumbnails alles Mögliche festhalte. Momentan handelt es sich dabei um ein Buch aus der Bamboo-Linie von Hahnemühle.
- Ein weiteres Skizzenbuch in DIN A6 habe ich vor einigen Jahren angefangen und es hat sich als Buch für line&wash-Blumen bewährt. Da es sich um ein Nostalgie Skizzenbuch von Hahnemühle handelt, ist es eigentlich nicht für Aquarell gedacht, aber die vorsichtigen und nicht allzu nassen Lavierungen über den Tintenzeichnungen hält es erstaunlich gut aus.
- Ein größeres quadratisches Hahnemühle Aquarell Skizzenbuch in 20×20 cm benutze ich vornehmlich für Landschaften und nehme es als zusätzliches Buch auch mit nach draußen. Das Zellulosepapier ist allerdings heute auch nicht mehr mein Favorit. Farben heben sich zu leicht ab und es ist schwer in mehreren Layern zu malen, gerade, wenn man sehr nass arbeitet.
- Ein weiteres Hahnemühle Aquarell Skizzenbuch verwende ich ausschließlich für Farbmuster (swatches) aller meiner Aquarellfarben, Aquarellstifte, Tinte usw. sowie um Farbmischungen auszuprobieren. Besonders, um eine neue Palette zusammenzustellen oder Farben in einer Palette auszuwechseln, ist das sehr hilfreich.
- Dann habe ich noch ein großes A4-Skizzenbuch mit Ringbindung, das zwar für Aquarell gedacht ist, aber das Papier ist nicht besonders gut und die Ringbindung mag ich auch nicht wirklich. Da ich aber gerne Dinge benutze und aufbrauche, die ich bereits habe, werde ich auch dieses Buch füllen. Noch einmal würde ich es allerdings nicht kaufen…
- Anfang des Jahres habe ich aus Versehen zwei Skizzenbücher mit schwarzem Papier gekauft. Dies sind ebenfalls Art Creation Skizzenbücher von Talens, die ich jetzt zum Kritzeln mit hellen Farben verwende. Kreide und Buntstifte gehen ganz gut, Gouache funktioniert auch.
Acrylfarbe verwende ich nur selten in Skizzenbüchern. In der Vergangenheit hatte ich mal ein Pad mit Leinwand statt Papier, das ich als Skizzenbuch verwendet habe. Außerdem habe ich in Aquarellskizzenbüchern schon Acryl verwendet und ein Skizzenbuch von Seawhite of Brighton mit relativ festem Mixed-Media-Papier. Insgesamt habe ich aber bei Acryl gar nicht so ein Bedürfnis, Skizzen zu machen. Wenn ich es doch tue, dann meist eher mit Farbresten, die nach dem Malen übrig sind und die ich versuche irgendwie aufzubrauchen, damit ich sie nicht entsorgen muss. Entwürfe und thumbnails für Acrylbilder mache ich eher in einem anderen Medium, meist einfach mit Füller und Tinte.
Wenn es um Skizzenbücher geht, ist es meines Erachtens wichtig, verschiedene Varianten auszuprobieren, um das Richtige zu finden. Papier, Art der Bindung, und Format haben einen Einfluss darauf, ob das Buch zu dem passt, was wir damit machen wollen. Ich mag Ringbindung nicht so gerne, aber für alle, die gerne mit Collage arbeiten, hat es große Vorteile. Kleine Skizzenbücher kann man gut in jede Tasche stecken und überall hin mitnehmen, aber man hat auch nicht so viel Platz. Alles hat Vor- und Nachteile. Und dann kommt noch der Preis dazu sowie die Frage, ob etwas überhaupt erhältlich ist. Aquarellbücher mit Papier aus 100% Baumwolle sind nicht immer und überall zu haben und darüber hinaus sehr teuer, auch wenn das Angebot größer wird. Für mich sind meine selbst gemachten Skizzenbücher daher meist die, die ich am liebsten verwende. Einfach, weil ich das Papier selbst aussuche und genau weiß, wie es sich verhält. Ansonsten mag ich kleine Skizzenbücher, die ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben. Da ist es dann auch nicht so ärgerlich, wenn das Papier nicht ganz das tut, was man sich vorgestellt hat. Und manchmal finden sich auch wirklich positive Überraschungen. Deshalb: Nicht verzagen und einfach weiter viele Skizzenbücher füllen!

Line&wash
Ein Skizzenbuch verwende ich nur für Blumen in line & wash, also Tintenzeichnungen koloriert mit Aquarell.

Für den Alltag
Irgendein Skizzenbuch habe ich immer griffbereit, um Ideen und Inspirationen festzuhalten.

Auch mal ungewöhnlich
In Skizzenbüchern kann ich auch Dinge außerhalb meines normalen Repertoires ausprobieren, z.B. Tierzeichnungen.