Eine Idee, sieben Bilder

Bilderserie Blumenportraits

Es klingt vielleicht merkwürdig, aber tatsächlich begann diese Bilderserie von Blumenportraits mit Landschaften. In der zweiten Jahreshälfte 2022 und durch den Winter malte ich nämlich hauptsächlich solche. Viele in Aquarell, aber auch einige in Acryl. Da ich mehr auf Leinwand malen wollte, kaufte ich sechs kleinere Leinwände. Dann fehlte mir aber die Zeit und Muße, viel in Acryl zu malen und die Leinwände blieben erstmal ungenutzt. 

Einige Monate später wandelte sich mein Interesse wieder und ich wollte vermehrt Blumen malen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie die Idee entstand, aber der Grundgedanke war, dass ich eine Reihe verschiedener Blumen porträtieren wollte. So wie bei klassischen Portraits sollte eine Blüte oder eine kleine Gruppe im Fokus stehen. Mit einfachen, einfarbigen Hintergründen, ohne große Ablenkungen wollte ich die Blüten und ihre Eigenschaften in den Vordergrund stellen.

Da ich ja nun sechs identische Leinwände hatte, alle im quadratischen Format von 25 mal 25 cm, begab ich mich auf die Suche nach passenden Vorbildern. Das erste Bild in der Serie “Spring in a vase” ist das einzige mit einer Gruppe von drei Blüten und einer Vase. Diese Pfingstrosen habe ich zu Beginn direkt vom Strauß auf meinem Tisch gemalt. Zusätzlich machte ich Fotos, denn es war klar, dass ich nicht fertig werden würde, bevor die Blumen verblüht waren. Danach habe ich die Gestaltung und mein Vorgehen noch weiter reduziert. Ich habe nur noch Einzelblüten mit eventuell vorhandenen Knospen dargestellt und meine Fotos als Vorlage verwendet. Dies hatte den Vorteil, dass ich keinen Zeitdruck hatte. An den meisten Blumenportraits der Serie habe ich dann auch mehrere Tage und zum Teil 2-3 Wochen gearbeitet. Schlicht, weil ich zwischendurch tagelang keine Zeit hatte. In der Mitte der Serie kam dann noch ein siebtes Bild dazu, da ich beschlossen hatte, eine größere, bereits benutzte Leinwand (40 mal 40 cm) zu übermalen. Dieses Bild, “Sarahs Delight”, ist mein persönlicher Favorit. Eigentlich hatte ich am Ende der Serie noch ein achtes Bild geplant, dafür auch schon eine größere Leinwand (60×60 cm) mit goldener Acrylfarbe grundiert. Tatsächlich war ich aber unentschieden, was die Auswahl der Blüte betrifft, und ich bin bisher nicht mehr dazu gekommen. Zumal ich nicht so viel Platz für größere Leinwände habe und dies tage- bis wochenlang meinen Esstisch blockieren würde…

Der Malprozess für die Serie von Blumenportraits war immer gleich: Zuerst habe ich eine Vorlage ausgesucht und im Skizzenbuch eine kleine Vorzeichnung gemacht, um die Komposition zu finden. Die Leinwände  wurden mit Ocker oder einem Goldton grundiert, um einen warmen Grundton zu schaffen. Darauf habe ich entweder mit einem Aquarellstift eine leichte Vorzeichnung angelegt, um anzudeuten, wo die Blüte sein sollte, oder ich habe dies direkt in Acrylfarbe gemacht, mit ganz groben Pinselstrichen. Danach habe ich eigentlich nur noch die Blüten so weit ausgearbeitet, dass sie realistisch aber immer noch gemalt aussehen. Sichtbare Pinselstriche sind durchaus beabsichtigt. Realistische Darstellungen, die erkennen lassen, dass es sich um handgemalte Bilder handelt, mag ich, aber ich habe absolut nichts für Foto- oder gar Hyperrealismus übrig und keinerlei Absicht, selbst in diese Richtung zu gehen. An irgendeinem Punkt habe ich dann den Hintergrund hinzugefügt, um danach noch letzte Feinheiten auszuarbeiten. Ganz am Ende habe ich die Bilder einige Tage an einer sichtbaren Stelle aufgestellt und immer mal wieder geschaut, ob es noch etwas gibt, das ich ändern möchte. 

Insgesamt war es super entspannt und entspannend, diese Bilder zu malen. Oft tendiere ich dazu sehr schnell und aus dem Stegreif heraus zu malen. Ganz besonders mit Aquarell. Das hat auch seinen Reiz und seine Vorteile, aber das ruhigere, langsame Vorgehen war für mich wirklich eine sehr gute Abwechslung. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass es Phasen gibt, in denen eine solche Arbeitsweise mir mehr Freude bereitet. Dies hat mir ermöglicht, auch bei der Aquarellmalerei mit mehr Ruhe zu arbeiten und Ideen anzugehen, die mehr Zeit in Anspruch nehmen. Für alle anderen ist es vielleicht unwichtig, aber für mich sind insbesondere diese Aspekte von Lernen und Entwicklung, die mit jeder Serie von Bildern, jedem kreativen Projekt oder jedem gefüllten Skizzenbuch einhergehen, mindestens ebenso wichtig wie, wenn nicht wichtiger, als die physischen Ergebnisse selbst. 

Die sechs kleineren Bilder dieser Serie von Blumenportraits stehen zum Verkauf und sind derzeit im Onlineshop erhältlich. “Sarahs Delight” möchte ich behalten, Fotos sind aber auf der Homepage und in der Galerie eingestellt.

Spring in a vase

Rainbow

Tangerine